Veranstaltung:
Mittwoch, 13. Oktober 2021, 19 Uhr (de)
nGbK-Ausstellungsraum
»Stasisauna«
Präsentation mit Wolgang H Scholz und Elske Rosenfeld
In der Fallstudie »Stasisauna« wird sichtbar, wie sich Geschichte in Körper einschreibt. Das Setting und der Titel der Arbeitswoche beziehen sich auf die ehemalige Sauna im Keller der Leipziger Stasizentrale, die nach 1990 zu Leipzigs erster Schwulensauna wurde. Spuren der beiden Nutzungen überlagern sich in dem heute kurz vor dem Abriss stehenden Gebäude. Die DDR und ihre Zurichtungen wurden nach 1990 stark über die Themen Stasi, Überwachung und Totalitarismus verhandelt. Doch Körper entzogen sich auch in der DDR dieser Maschinerie und setzten dabei widerständige Begehren und Bewegungen frei, die in der späten DDR, z. B. in den frühen Dokumentarfilmen von Wolfgang H Scholz, freigelegt wurden. Letztere bilden den Ausgangspunkt eines einwöchigen Arbeitsprozesses von Elske Rosenfeld (*1974, Halle/Saale) und dem heute in Mexiko-Stadt und München lebenden Künstler Wolfgang H Scholz im Ausstellungsraum. In den Arbeiten beider Künstler_innen treten Körper und ihre Bewegungen oft an die Stelle einer fehlenden sprachlichen Verständigung zu gegenwärtigen oder historischen Erfahrungen. Es treffen hier Arbeitsweisen von zwei in der DDR sozialisierten Künstler_innen unterschiedlicher Generationen aufeinander, die vielleicht auf verschiedene Weise vom Erleben unterschiedlicher Kulturen und Systeme geprägt sind. Ein künstlerischer, körperlich-performativer Austausch, der am Ende der Arbeitswoche in einer Präsentation mündet.