„They dreamt of paradise and woke up in North Rhine-Westphalia.“ This statement by former German president Joachim Gauck, was not intended to disparage the West German region – but paradise. The paradise that is dismissed here is the revolution of 1989/90 in the GDR, the radical practices and hopes it brought into the world, and that fell by the wayside when the revolution was re-routed into the nationalist project of German unification. A historiography of the victors, that has space only for history as it came to be made, has cast these projects and projections as utopian, naïve, illusionary – or cast them aside.
I use conversational formats and events to engage in a collective counter-narrativisation, where other histories, that can give space for other presents and futures, can once more become real. My art works, when shown in public spaces or exhibitions, are intended as invitations for conversations like these.
“Sie träumten von Paradies und wachten auf in Nordrhein-Westfalen.” Mit diesem Satz wollte Joachim Gauck in seiner Rede zum 10. Jahrestag des „Mauerfalls“ nicht etwa Nordrheinwestfalen, sondern vielmehr das Paradies, abwerten. Das Paradies waren in diesem Sinne die Hoffnungen und Erwartungen, die der revolutionäre Umbruch 1989/90 eröffnet hatte, und die mit dem raschen Anschluss der DDR an den Geltungsbereich des Grundgesetzes uneingelöst geblieben sind. Die offizielle Geschichtsschreibung a là Gauck, wertet sie seither als unrealistisch, naiv, illusorisch ab. Realistisch ist, was sich historisch durchgesetzt hat (durchgesetzt wurde). Walter Benjamin hat das einmal die Geschichte der Sieger genannt.
Wo Geschichtsschreibung die eigene Erfahrung entwertet und unsichtbar macht, bleibt das Gespräch mit denen, die eine andere Vergangenheit nicht aufzugeben bereit sind. Gespräche und Veranstaltungen mit Protagonistinnen der Revolution von 1989/90 sind in meiner Praxis Teil des gemeinsamen Versuchs einer Gegenerzählung. Künstlerische Arbeiten, auch im öffentlichen Raum, sind dafür oft Ausgangspunkte.